Akkordwechsel
Methode des Umgreifens
Bei einem Akkordwechsel gibt es grundsätzlich drei mögliche Bewegungsabläufe:
- Griffwechsel in einer Position
- vertikale Fingerbewegung
- Umgreifen in einer Lage
- Beispiel: Grundakkorde / Barréakkorde in einer Lage mit verschiedenen Grifftypen
- Positionswechsel ohne Griffwechsel
- horizontale Handbewegung (mit Daumenführung)
- Lagenwechsel ohne Griffwechsel
- Beispiel: Barréakkorde mit gleichem Grifftyp in verschiedenen Lagen
- Griff- und Positionswechsel
- Nacheinander: zuerst vertikale Fingerbewegung und dann horizontale Handbewegung
- Gleichzeitig: vertikale Finger- und horizontale Handbewegung
- Beispiel: Barréakkorde mit verschiedenen Grifftypen in verschiedenen Lagen / Kombinationen von Grund- und Barréakkorde
Synchronisieren der Greif- und Anschlagshand
Je besser die Bewegungsabläufe der Anschlags- und Greifhand automatisierten sind, umso leichter lassen sie sich Zusammenführen und zeitlich synchronisieren. Die Bewegungsabläufe sollten dabei langsam ausgeführt werden.
In der Praxis heißt das, dass ein Stück möglichst langsam gespielt werden soll. Sehr langsam!
Akkorde sollten zuerst in einem langsamen Tempo gespielt und das Umgreifen beim gleichen Tempo, zuerst langsam und dann schnell ausgeführt werden. Also Langsam spielen und schnell Umgreifen!
Griffwechsel bei Grundakkorden
» Die Methode zeigt wie Akkordwechsel, durch effizientes Üben, möglichst zeitnah zum Musizieren eingesetzt werden können. «
Die Bewegungsabläufe gilt es zu optimieren, so dass die Finger ökonomisch und gleichzeitig ins Ziel bewegt werden. Ökonomisch heißt: der kürzeste Weg mit einer flüssigen Umgreifbewegung. Gleichzeitig heißt: die verschiedenen Finger gleichzeitig in die gleiche oder entgegengesetzte Richtung zu bewegen.
- Zuerst werden die Akkorde von den Noten/Tabulaturen oder den entsprechenden Akkorddiagrammen (Griffbilder) umgesetzt. Die Folge der Akkorde ergeben den Griffwechsel und zeigen den Weg der Finger von Akkord zu Akkord. Dieser Bewegungsablauf soll effizient geübt werden – kürzester Weg und gleichzeitiger Bewegungsablauf.
- Die Finger sollten möglichst nahe am Bundstab greifen, damit der benötigte Druck gering gehalten werden kann und somit die Beweglichkeit erleichtert.
- Beim Lernen eines Griffwechsels wird als erster Schritt die einzelnen Finger, auf dem kürzesten Weg und mit der kleinstmöglichen Bewegung, ins Ziel gebracht. Im zweiten Schritt werden dann diese Bewegungen gleichzeitig ausgeführt und automatisiert. Um die Steuerung der Finger zu kontrollieren sollten die Bewegungsabläufe sehr langsam, sozusagen in Zeitlupe und »trocken« (ohne die Saiten anzuschlagen), geübt werden.
Praktische Beispiele
- Finger 1 und 2
- liegen lassen (rot eingekreist)
- Greift Finger 2 nahe beim Bundstab, ruscht er beim Am-Akkord etwas weg um Finger 3 den nötigen Platz zu geben.
- Finger 3
- kürzester Weg
- flüssige Bewegung
- reversible Bewegung
(hin und zurück Bewegen)
- Finger 1 (Finger 2 und 3 bleiben liegen)
- kürzester Weg
- von ② zur ① Saite
- reversible Bewegung
- Finger 2 und 3 (Finger 1 bleibt liegen!)
- im Verbund (zusammen) bewegen
- kürzester Weg
- reversible Bewegung
- zeitliche Koordination
- zuerst nacheinander
Finger 1 / dann Finger 2 und 3 im Verbund
- gleichzeitig
Finger 1 und Finger 2/3 (im Verbund) bewegen sich auseinander
- reversible Bewegung
Finger 1 und Finger 2/3 (im Verbund) bewegen sich gegeneinander
- Finger 4 weg (abheben)
- Finger 2 (Finger 3 bleibt liegen!)
- kürzester Weg: von ⑤ zur ④ Saite
- reversible Bewegung
- Finger 3 (Finger 2 bleibt liegen!)
- kürzester Weg
- flüssige Bewegung
- reversible Bewegung
- Finger 1 greift im 1. Bund ② Saite
- zeitliche Koordination
- zuerst nacheinander
Finger 4 weg / dann Finger 2 und Finger 3 / dann Finger 1 hin
- gleichzeitig
Finger 4 weg, Finger 2/3 bewegen und Finger 1 hin
- reversible Bewegung
Finger 1 weg, Finger 2/3 bewegen und Finger 4 hin
Wie lerne ich ein Stück oder eine Technik?
» Der Lehrer führt den Schüler zu dem gemeinsam ausgewählten Lernziel. «
Unterricht mit Lehrer
Der Lehrer stuft den aktuellen Stand und die Fähigkeiten des Schülers ein und wählt eine Methode um ein geeignetes Stück oder eine Technik in absehbarer Zeit zu lernen. Der Lehrer führt den Schüler zu dem gemeinsam ausgewählten Lernziel.
Grundsätzlich kann nach Gehör, mit Spielliteratur oder Lehrbuch unterrichtet werden und ist auch online möglich.
» Das Selbsterlernte kann positive Kräfte entfalten … «
Autodidaktisches Lernen
Mit der richtigen Selbsteinschätzung können Tutorials, Spielliteratur oder Lehrbuch selbstführend und selbstverantwortlich gelernt werden. Das Selbsterlernte kann positive Kräfte entfalten und auch einfacher zu kreativen Prozessen führen.
Um ein Stück oder eine Technik nachzuspielen, können selbstgewählte Lernprozesse eingesetzt werden. Vor möglichen Fehlentwicklungen oder einem Abbruch wird man nicht bewahrt. Wenn etwas nicht geht, kann es abgewandelt oder einfach weggelassen werden.
Online-Lernen
Mit Lernvideos (Tutorials) oder Online-Lektionen können Stücke oder Techniken im Internet mit Computer, Tablets oder Smartphones gelernt werden (E-Learning).
Lern-Berater
Für Autodidakten und dem Online-Lernen kann der Lehrer als Berater oder Coach hinzugezogen werden. Dieser kann dann Fragen beantworten und auch Gelerntes kontrollieren und auf einen entwicklungsfähigen Weg bringen. Solche Meetings können monatlich, vierteljährlich oder auch einmalig stattfinden.
Youtube …?
» Ein menschliches Grundbedürfnis: gehört und gesehen zu werden «
Jedes YouTube-Video wird wohl seine Gründe haben, warum es hochgeladen wurde und warum es mehr oder weniger gehört und gesehen werden sollte.
Will man die Freude am Musizieren teilen, zeigen dass man es auch kann oder zeigen wie es geht? Ist es Eigenwerbung oder sind es kommerzielle Interessen?
Ein Leitfaden für gute und schlechte Videos gibt es nicht. Es kann ja auch aus kleinen Fehlern oder groben Fehlverhalten gelernt werde. Warum jemand, der gerade ein Gitarrenstück gelernt hat, zeigen will wie es geht, ist vielleicht gut gemeint aber …
Dennoch ist für manche Videos das Abschalten die einzig richtige Massnahme!
Um den Überblick nicht zu verlieren, zeigen die folgenden Beispiele die Originalversion – Urheber oder Quelle des Stückes. Die Coverversionen und Tutorials sind ausgewählte Beispiele, die als mögliche Inspirationen verstanden werden sollen.
Classical Gas · Mason Williams
Ausgewählt aus über 100 YouTube-Videos!
Performance
Originalversionen
Mason Williams · Audio 1968
Live-Performance 1968
Mason Williams · 2018
spielt das Intro und spricht über seine Gitarre und sein Stück.
Coverversion
Tommy Emmanuel
Live-Performance 2011
Guitar Lesson · Guitar Tutorial
Carl Brown (2014) · Klassikgitarre
Six String Fingerpicking (2019) · Westerngitarre
André van Berlo (2018)
How To Play… Tommy Emmanuel
Windy and Warm · John D. Loudermilk
Ausgewählt aus über 100 YouTube-Videos!
Performance
Originalversionen
John D. Loudermilk
spielt sein Windy and Warm
Chet Atkins
von ihm ist der 3. und 4. Teil
Coverversion
Tommy Emmanuel (2016)
Guitar Lesson · Guitar Tutorial
Doc Watson's Guitar Tutorial · Windy and Warm