Gitarren

Gitarrenhaufen

Grundsätzlich kann zwischen akustischen und elektrischen Gitarren unterschieden werden. Akustische Gitarren können auch elektronisch verstärkt werden und elektrische Gitarren akustisch klingen.

  • Akustische Gitarren
    • Nylonsaitengitarre – Klassikgitarre, Konzertgitarre
    • Stahlsaitengitarre – Westerngitarre, Akustikgitarre
  • Elektrische Gitarren
    • Rockgitarre – Solidbody
    • Jazzgitarre – Halbakustik, Hollowbody (Halbresonanzgitarre)

Da der Schwerpunkt dieser Website auf akustischen Gitarren liegt, möchte ich mich auf Nylon- und Stahlsaitengitarren fokussieren. Die Stahlsaitengitarre wird auch als »Akustikgitarre« bezeichnet.

Akustische Gitarren

Die akustischen Gitarren unterscheiden sich im Wesentlichen durch ihre Besaitung, Bauweise und Form. Daraus ergeben sich auch Unterschiede im Klang und in den Anschlagstechniken. Die Grifftechniken sind weitgehend identisch. Das schmalere Griffbrett bei den Stahlsaitengitarren erlaubt auch das Greifen mit dem Daumen, was bei den Nylonsaitengitarren andere Griffweisen oder ein Umarrangieren erfordert.


Nylonsaitengitarre

Bei der Nylonsaitengitarre, auch Klassikgitarre oder Konzertgitarre genannt, sind die Basssaiten mit versilbertem Kupferdraht um den Nylonkern (Nylonfaser) gewickelt.
Weitere wesentliche Merkmale: Der 12. Bund liegt oberhalb der Korpuskante und die Saiten werden mit einer Schlinge am Steg befestigt.

Die Klassikgitarre wird in der klassischen Spieltechnik mit den Fingern angeschlagen. In Ausnahmefällen kann auch mit einem Plektron gespielt werden (Al Di Meola).

Neben der klassischen Musik werden auch Flamenco, Fingerstyle Jazz (Charlie Byrd), Bossa Nova (A.C. Jobim), Samba (Baden Powell), Fingerpicking (Jerry Reed) und alpenländische Volksmusik (Sepp Eibl) gespielt.


Stahlsaitengitarre

Bei der Stahlsaitengitarre, auch Western- oder Akustikgitarre genannt, sind die Basssaiten mit Bronzedraht um den Stahlkern gewickelt.
Der 14. Bund befindet sich oberhalb der Korpuskante und die Saiten werden mit einem Stöpsel am Steg befestigt.

Flatpicking-Techniken werden mit dem Plektrum angeschlagen, Fingerpicking-Techniken mit oder ohne Finger-/Daumenpick. Bei der Hybridtechnik wird das Plektrum mit Daumen und Zeigefinger gehalten und kann zusätzlich mit Mittel- und Ringfinger angeschlagen werden.

Neben diesen Grundtechniken werden auch Folk, Rock, Blues und Acoustic Jazz gespielt.

Linkshänder Gitarre

» Das Gitarrenspiel erfordert unterschiedliche Bewegungsabläufe, die nicht zwangsläufig der linken oder rechten Hand zuzuordnen sind. «

René Senn

Haltung der Gitarre

Nach meinen Erkenntnissen als erfahrener Pädagoge, auch mit den Linkshänder/innen, und entsprechenden Hinweisen aus der Literatur gibt es keinen zwingenden Grund, die Gitarre »anders herum« zu halten. Das Gitarrenspiel erfordert unterschiedliche Bewegungsabläufe, die nicht zwangsläufig der linken oder rechten Hand zuzuordnen sind.

Beispiele für Linkshänder

  • Mark Knopfler spielt als Linkshänder die Gitarre in der Standardhaltung (normal).
  • Jimi Hendrix spielt die Gitarre spiegelverkehrt mit umgespannten Saiten. Bei der Umbesaitung wird die ① Saite durch die ⑥ ersetzt usw.
  • Elizabeth Cotten spielt die Gitarre spiegelverkehrt ohne Umbesaitung. Auch Dick Dale und Albert King spielen auf diese kuriose Art und Weise.

Linkshänder Gitarren

Normale Gitarren können für die Linkshänderhaltung nicht einfach umbesaitet werden. Durch den etwas schräg aufgeleimten Steg und die zur ⑥ Saite hin erhöhte Saitenlage entsteht ein großer Fehler der «Bundreinheit».

Auch die Deckenbalken im Korpus der Gitarre können sich, wenn sie nicht symmetrisch sind, kontraproduktiv auf den Klang der Gitarre auswirken.

Linkshänder/innen benötigen daher eine entsprechend gebaute Linkshänder Gitarre.

Über den Gitarrenbau

Spielbarkeit

Eine Gitarre soll sich mit der Greifhand auf dem Griffbrett gut spielen lassen. Dazu ist eine optimale Saitenlage erforderlich. Einfache Akkorde mit Leersaiten und Barré-Akkorde im 7. oder 9. Bund sollten leicht zu greifen sein.

Die Saitenlage einer Gitarre hängt von der Einstellung der Saiten am Sattel und am Steg ab. Der Hals sollte nicht „verzogen“ sein. Die Einstellung kann individuell vorgenommen werden und richtet sich auch nach der Saitenstärke bzw. Saitenspannung (engl.: low - medium - high tension).

Bundreinheit

Wichtig ist, dass die Töne der Leersaiten mit den Tönen in den höheren Lagen (7. bis 12. Bund) übereinstimmen und innerhalb der Toleranz liegen. Dies kann nach Gehör oder objektiv mit einem chromatischen Stimmgerät überprüft werden (Toleranz: ±5 Cent, ab ±10 Cent wird es problematisch).

Besonders alte bzw. historische Instrumente können eine sehr schlechte Bundreinheit aufweisen.

Klang

Der Klang einer Gitarre sollte in den hohen und tiefen Tönen ausgewogen sein. Der Klangunterschied von Gitarren lässt sich am besten im direkten Vergleich beurteilen.

… und die Gitarre nicht nur selbst spielen, sondern auch vorspielen lassen.

Design

Eine dunkle (Zeder) oder helle (Fichte) Decke ist Geschmackssache. Vor allem das Deckenholz beeinflusst den Klang einer Gitarre. Natürlich und lange gelagerte Tonhölzer sind teurer als künstlich getrocknete oder gar gesperrte (Speerholz). Die Gitarrendecke sollte massiv sein und wenn es das Budget erlaubt, auch der Boden und die Zargen. Wenn die Gitarre eine Decke und einen Boden hat, sieht sie nicht nur besser aus, sondern bietet auch einen guten Schutz.

Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Eine Gitarre ab € 500,- sollte bereits eine massive Decke und massive Zargen haben - keine aufgemalten Ränder.
  • Eine Gitarre ab € 1.500,- sollte massive Tonhölzer für Decke, Boden und Zargen verwenden. Das Griffbrett sollte auf jeden Fall aus Palisander oder dem noch härteren Ebenholz sein.
  • Von einer Gitarre ab € 2.500,- kann man schon mehr erwarten, sowohl von der Verarbeitung als auch vom Klang her.
  • Eine Gitarre ab € 3.500,- hat ausgewählte Tonhölzer und eine Deckenlackierung aus Schellack. Ab dieser Preisklasse gibt es auch Meistergitarren von Gitarrenbauern, die Wert auf Handarbeit legen.