Fingerpicking
Wie spielt(e) …
Peter Yarrow
Puff, the Magic Dragon, ein Klassiker des Folk-Genres, wurde von Peter Yarrow, Mitglied des legendären Trios „Peter, Paul and Mary“, geschrieben.
Sowohl im Trio (1962) als auch in der Solo-Performance (2016) spielt Peter die Fingerpicking-Begleitung mit einer Zwei-Finger-Technik: Der Daumen (p) übernimmt den charakteristischen Wechselbass, während der Zeigefinger (i) die Akkordtöne anschlägt. Für den Daumen verwendet er ein Daumenpick, während der Zeigefinger mit dem Fingernagel anschlägt. Klein- und Ringfinger stützten die Hand auf der Gitarrendecke ab.
Bei der Standard-Fingerpicking-Technik werden die Akkordtöne mit dem Mittel- und Zeigefinger (m i) angeschlagen, ohne dass ein Finger auf der Decke abstützt. Das Abstützen schränkt die Bewegungsfreiheit der Anschlagfinger ein und beeinflusst auch den Klang.
Peter, Paul and Mary
Audioversion 1962 (2004 Remaster)
Peter Yarrow
Recorded Live: 18.01.2016 - Paste Studios, New York
Anschlags-Pattern
Peters Zwei-Finger-Anschlag
Standard-Fingerpicking-Anschlag
Akkordfolge
In der Audioversion (1962) wird der Kapodaster im 2. Bund und in der Solo-Performance (2016) im 3. Bund verwendet.
Akkordfolge in G-Dur (Capo II oder III)
Mason Williams
Der US-amerikanische Gitarrist und Komponist Mason Williams ist vor allem als Urheber des Instrumental-Klassikers Classical Gas bekannt. Dieses Gitarrenstück ist in seiner Struktur der klassischen Form eines Konzerts für Gitarre und Orchester nachempfunden.
Im August 1968 erreichte Classical Gas die Spitze der Charts und wurde mit drei Grammys ausgezeichnet: Best Instrumental Composition, Best Instrumental Performance und Best Instrumental Arrangement. Mehr als 50 Jahre später ist das Stück immer noch sehr populär und ein fester Bestandteil des Fingerstyle-Repertoires.
Obwohl dem Gitarrenstück der typische Wechselbass fehlt, wird es als Fingerpicking- oder Fingerstyle-Stück eingestuft. Als Solostück gibt es Coverversionen von Tommy Emmanuel und Eric Clapton.
Audioversion 1968
Live-Performance 1968
Mason Williams 2018
spielt das Intro und spricht über seine Gitarre und sein Stück.
Doc Watson
Doc Watson (1923–2012) war ein einflussreicher US-amerikanischer Gitarrist, Sänger und Songwriter. Er gilt als Pionier des Bluegrass, Folk, Country und Old-Time-Music und war vor allem für seine virtuose Beherrschung des Finger- und Flatpickings bekannt.
» Not a lot of people know this, but I really really loved that kind of playing … Doc Watson, man. «
Al Di Meola
Seine spezielle Fingerpicking-Technik, bei der er die Melodie mit dem Zeigefinger spielt, weist Ähnlichkeiten mit der Spielweise von Merle Travis auf. Doc verwendet ein speziell geformtes Fingerpick mit einem kleinen Stachel, der es ihm ermöglicht, den Zeigefinger sowohl in der normalen Zupfrichtung ( aufwärts ) für die Melodieführung als auch in der entgegengesetzten Richtung ( abwärts ) für das rhythmische Spiel einzusetzen.
Wie Doc zu Beginn des Videos zeigt, bildet der mit dem Daumenpick gespielte Wechselbass den „Daumen-Rhythmus“. Dieser wird zusätzlich mit dem Handballen abgedämpft (Palm Mute).
Deep River Blues
Die Anschlagstechnik der folgenden Transkription wird mit vier Fingern ausgeführt. Die Melodie wird mit Ring-, Mittel- und Zeigefinger angeschlagen (a m i), der Wechselbass wie bei Doc Watson mit dem Daumen (p) und mit dem Handballen abgedämpft (PM).
Deep River Blues
John D. Loudermilk
» Loudermilk's guitar classic Windy and Warm must have been played by thousands of pickers all over the world… «
John Loudermilks Windy and Warm ist ein Fingerpicking-Klassiker, der in unzähligen Versionen auch von den herausragendsten Fingerpickern eingespielt wurde: Chet Atkins, Doc Watson, Marcel Dadi, Tommy Emmanuel.
Im folgenden Video spielt John Loudermilk (1934-2016) sein Stück auf einer tiefer gestimmten Nylonsaiten-Gitarre (Klassikgitarre).
Windy and Warm
Die klassische Gitarre von John Loudermilk ist außergewöhnlich 5 Halbtöne (Quarte) tiefer gestimmt.
Windy and Warm
Elizabeth Cotten
Als ich Anfang der 70er Jahre mit dem Fingerpicking begann, gab es von Elizabeth Cotten (1893-1987) bestenfalls einen Hinweis mit Foto. Von ihren Stücken Freight Train und Spanish Flang Dang gab es nur fragmentarische Transkriptionen. Wie Elizabeth Cotten wirklich gespielt hat und was unter dem „Cotten picking style“ zu verstehen ist, zeigen heute dokumentarische Videos.
Elizabeth Cotten spielt die Gitarre spiegelverkehrt in der „Linkshänderposition“, ohne die Saiten umzuspannen. Auch Dick Dale und Albert King spielten auf diese Weise.
Mehr über Linkshänder und Linkshänder-Gitarren
In the Sweet By and By
Die Transkription ist in der Standardstimmung notiert. Elizabeth Cotten hat die Gitarre einen Ganzton tiefer gestimmt.
Wie Elizabeth Cotten selbst sagt, spielt sie mit zwei Fingern - den Wechselbass mit dem Zeigefinger und die Melodie mit dem Daumen. Eigentlich bewundernswert, wie sie das schafft!
Der Fingersatz der folgenden Transkription ist für die normale, standardmäßige Spielweise. Der Wechselbass wird mit dem Daumen angeschlagen, die Melodie mit Mittel- und Zeigefinger.
In the Sweet By and By
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