Gitarre lernen

Akkorde

Wer die verschiedenen musikalischen oder technischen Aspekte nicht kennt, kann sie auch nicht bewusst hören oder auf einem Video sehen, um sie zu lernen und in sein Spiel zu integrieren.

Gitarre spielen –
ein Wunderwerk der Koordination

Noten/Tabulaturen in Bewegung umsetzen

Beim Gitarrenspiel werden Noten oder Tabulaturen in spezifische Bewegungsabläufe umgesetzt: Welcher Finger der Greifhand greift welche Saite in welchem Bund? Welcher Finger der Anschlaghand bringt sie zum Klingen?

Diese komplexe Abfolge wird durch die richtige Gitarrentechnik übergeordnet strukturiert und in eine Planungsphase überführt, die präzise Bewegungsmuster (Feinmotorik) für beide Hände festlegt.

Zeit und Rhythmus

Die Länge des Tones, basierend auf dem Notenwert oder rhythmischen Aspekten, wird in eine Vorstellung des musikalischen Zeitraumes übertragen. Diese innere Vorstellung wird durch die Bewegung der Finger in ein Zeit- oder Taktgefühl umgesetzt, das den musikalischen Ablauf und das Timing bestimmt.

Bevor der Ton erklingt

Musik beginnt im Kopf - in der Erwartung. Noch bevor eine Saite angeschlagen wird, geht die Planungsphase in die Programmierungsphase über: Fortgeschrittene Musiker greifen auf bekannte musikalische und technische Strukturen zurück, kombinieren sie und passen sie neu an. Anfänger müssen diese Fähigkeiten erst entwickeln.

Auch wie der Ton letztendlich klingen soll, wird vor dem Anschlag mental festgelegt. Je genauer die Klangvorstellung ist, desto besser können musikalische Nuancen bewusst gestaltet werden. Beim Spielen werden zusätzlich feinmotorische Sinneseindrücke wahrgenommen, die zur Bewegungssteuerung beitragen.

Emotion und Klang

Die emotionale Einfärbung des Klanges entsteht intuitiv und wird von der inneren Stimmung beeinflusst - noch bevor der erste Ton erklingt.

Wie lernen?

Lernen mit dem Lehrer

Der Lehrer betreut den Schüler auf dem Weg zum gemeinsam festgelegten Lernziel. Zu Beginn wird der Stand der Fähigkeiten (Level) des Lernenden ermittelt, um dann eine geeignete Methode auszuwählen, die den gewünschten Lernerfolg in absehbarer Zeit ermöglicht.

Der Unterricht kann nach Gehör oder mit Noten erfolgen und durch Lehrbücher oder Online-Lektionen unterstützt werden, entweder in Präsenz oder online.

Autodidaktisches Lernen

Autodidaktisches Lernen entwickelt oft eine starke, eigenständige Lernmotivation und kann leichter zu kreativen Prozessen führen. Bei realistischer Selbsteinschätzung können Tutorials, Lehrbücher oder Spielliteratur gezielt eingesetzt werden, um Techniken oder Stücke selbstständig zu erarbeiten.

Selbst gewählte Lernwege bieten viel Freiheit, bergen aber auch die Gefahr von Fehlentwicklungen, die auch zu unerwarteten Abbrüchen führen können. Wenn etwas nicht funktioniert, kann es vereinfacht angepasst oder weggelassen werden.

E-Learning

Online-Lektionen und Lernvideos (Tutorials) ermöglichen das flexible Erlernen von Inhalten oder Techniken über das Internet - mit Computern, Tablets oder Smartphones.

Rolle des Lernberaters

Beim Selbstlernen und E-Learning kann ein Lehrer als Berater oder Coach hinzugezogen werden. Er steht für Fragen zur Verfügung, überprüft das Gelernte und gibt Anregungen zur Weiterentwicklung. Solche Treffen können regelmäßig oder einmalig stattfinden.

Wie lernt man ein neues Musikstück?

Wenn man ein neues Stück lernt, kann es verlockend sein, es von Anfang bis Ende durchzuspielen und es auch so zu üben.

Das kann aber auch kontraproduktiv sein, weil man sich zu viel auf einmal vornimmt.

Es ist besser, die einzelnen Abschnitte oder Teile so lange zu üben, bis sie automatisiert sind (d.h. „wie von selbst gehen“), und sie erst dann zusammenzusetzen.

Es kann auch sinnvoll sein, einzelne Abschnitte oder Teile in einer anderen Reihenfolge als im Stück zu lernen. Zum Beispiel, wenn eine schwierige Einleitung oder ein schwieriger Teil zuletzt gelernt werden soll, nach den einfacheren Teilen.

Jeder Teil sollte gleichmäßig im langsamen Tempo gespielt werden können, bevor das Tempo erhöht wird und die Teile in der richtigen Folge zusammengesetzt werden. Es ist auch hilfreich, das Einhalten des Tempos mit einem Metronom zu üben. Bei tänzerischen Stücken ist es auch wichtig, den Groove mit dem Fuß mitzuklopfen und so zu unterstützen.

Wie lernt man eine Melodie?

Wie in der Sprache lernt man nicht Buchstaben, sondern Wörter oder ganze Sätze auswendig und versucht, den Sinn der Sätze zu verstehen. Ähnlich wie bei einem Gedicht kann man zunächst Strophe für Strophe oder vielleicht auch Zeile für Zeile lernen und dann zusammensetzen.

Übertragen auf die Musik heißt das: nicht Noten, sondern Phrasen auswendig lernen. Einerseits die Technik durch Üben automatisieren und andererseits die Musik gehörmäßig erfassen. Das Gehörmäßige Erfassen kann durch Nachsingen (so gut es geht) oder auch Nachsprechen (rhythmische Aspekte) besser nachvollzogen werden und so nicht nur „auswendig“ sondern „inwendig“ gespielt werden.

Melodie in Phrasen aufteilen

Beim Erlernen einer Melodie sollten musikalische und technische Aspekte gleichermaßen berücksichtigt werden. Dies kann durch das Üben von überschaubaren ein- oder zweitaktigen Phrasen erreicht werden. Da eine Phrase auf- oder volltaktig sein kann, sollte dies berücksichtigt werden und nicht einfach vom Taktanfang bis zum Taktende geübt werden.

» Auftakte berücksichtigen: Nicht einfach vom Taktanfang bis zum Taktende üben. «

Der Baustein oder das Element Phrase ist sehr nützlich, um eine Melodie zu lernen. Es ist nicht so wichtig, eine Phrase „richtig“ zu erkennen oder einzugrenzen, als danach zu suchen. Später, wenn die Melodie zusammengesetzt und ganzheitlich erfasst wird, kann sich auch der Höreindruck verändern. Ähnlich wie beim Hausbau, wenn der einzelne Baustein des Hauses im Gesamtbild schließlich unbedeutend wird.

» Das Üben beginnt mit dem Wiederholen.  «

Phrasen üben

Das Üben beginnt mit der Wiederholung. Eine möglichst fehlerfreie Wiederholung setzt natürlich ein flüssiges und fehlerfreies Spiel vor der Wiederholung voraus. Mehr als vier unmittelbare fehlerfreie Wiederholungen sind dann nicht erforderlich. Die Phrasen können aber mehrmals wiederholt werden, sowohl in der gleichen Übungseinheit am gleichen Tag. Wichtig ist die Wiederholung an den folgenden Tagen, um Fortschritte zu erzielen.

» Vom wiederholten Durchspielen wird abgeraten, wenn die einzelnen Phrasen nicht flüssig und fehlerfrei gespielt werden können. «

Durchspielen von Anfang bis Ende

Das Durchspielen der Noten von Anfang bis Ende verschafft einen Überblick. Durch mehrmaliges Durchspielen werden die „leichten“ Passagen immer besser und die „schwierigen“, die nicht flüssig und fehlerfrei gespielt werden können, im Verhältnis zueinander immer schlechter. Vom wiederholten Durchspielen wird abgeraten, wenn die einzelnen Phrasen nicht flüssig und fehlerfrei gespielt werden können.

Beim Versuch, die Noten auf Anhieb flüssig zu spielen, werden an den „schwierigen“ Stellen oft Fehler gemacht, und sei es „nur“, weil das Spiel ins Stocken gerät. Dies ist beim wiederholten Spielen verhängnisvoll und kann sich letztlich auch auf den späteren Vortrag auswirken.

Basismelodie

Die Basismelodie ist eine Melodie als Ausgangspunkt für das Spiel ohne „Zutaten“: Verzierungen, Umspielungen, Varianten etc. Diese sollten dann nach den eigenen technischen und musikalischen Möglichkeiten ergänzt bzw. eingesetzt werden.

Hören und Mitspielen

Das gleichzeitige Hören und Spielen einer Melodie ist Teil des Lernens und erfordert einen technisch automatisierten Ablauf, auch wenn eine Melodie zur Begleitung gespielt wird.

Mentales Training

Die Phrasen können nicht nur auf dem Instrument gespielt werden, sondern auch in der Vorstellung, möglichst „weit weg“ vom Instrument. Mit etwas Übung lassen sich beim „Auswendiglernen“ Lücken besser finden und erkennen als beim Spielen auf dem Instrument.

Wie werden Melodiephrasen geübt?

In der Musik ist eine Phrase eine Gliederungseinheit, die aus einer Melodie, einem Teil oder einem Abschnitt besteht. Das Einstudieren von Melodiephrasen kann in drei Phasen unterteilt werden, wobei sich jede Phase mit der vorhergehenden oder nachfolgenden Phase überschneiden kann.

Phase 1
Noten/Tabulatur umsetzen oder planen

Bei der Umsetzung der Noten/Tabulatur auf der Gitarre ist der Fingersatz eine Art Wegweiser oder Leitfaden. Wer wenig Erfahrung mit dem Musikstil und der entsprechenden Spieltechnik hat, sollte unbedingt dem Fingersatz folgen.

Ist der Fingersatz unvollständig oder nicht vorhanden, sollte er zunächst geplant werden. Bei fehlender Erfahrung ist das „Bauchgefühl“ gefragt.

Bei Melodiephrasen wird zuerst die Greifhand geplant bzw. der Fingersatz ausgeführt. Bei der Erarbeitung der Greifhand kann die Anschlagshand zunächst vernachlässigt werden. Sie sollte dann aber als Vorbereitung für die nächste Phase möglichst mit dem vorgegebenen Fingersatz ausgeführt und mit der Greifhand koordiniert werden. Mehr über FingersatzLinkpfeil

Schwierige Stellen können als Vorübungen aufgefächert und vorab als Akkordfolge oder Tonleiter für die Greifhand oder als Pattern für die Anschlaghand aufgeteilt werden.

Spiele die Melodiephrasen in langsamem Tempo, so dass jede Bewegung bewusst gesteuert und kontrolliert werden kann. Füge dann die einzelnen Bewegungselemente zu einem Bewegungsablauf zusammen. Kontrollierte und automatisierte Bewegungen werden in verschiedenen Hirnregionen gespeichert. Die zeitliche Koordination erfolgt dann wieder woanders.

Phase 2
Auswendig lernen und automatisieren

Die Melodiephrase sollte als Vorlage fehlerfrei, langsam und flüssig gespielt werden können. Durch Wiederholung und langsame Temposteigerung wird sie so lange geübt, bis die Finger wie von selbst laufen und die Phrase auswendig gespielt werden kann. Üben beginnt mit Wiederholen!

Die Hörbeispiele (Audiodateien) können einerseits einen ganzheitlichen Höreindruck vermitteln und andererseits als Ausgangspunkt für spätere Wiederholungen als Schleife (Loop) dienen. Mit den Klicks als Vorzähler können die Melodiephrasen mitgespielt und verglichen werden. Der rhythmische Aspekt (Melodierhythmus) kann nach Gehör erfasst und geübt werden.

Aus der Hirnforschung wissen wir, dass das Geübte zunächst im Kurzzeitgedächtnis zwischengespeichert wird und erst während des Schlafes im Langzeitgedächtnis abgelegt und die Synapsen verknüpft werden (vereinfacht ausgedrückt). Es dauert also mehrere Tage, bis das Geübte automatisiert abgerufen werden kann.

Phase 3
Mentales Üben, Verinnerlichung und emotionale Einfärbung

Die einfachste Form des mentalen Übens besteht darin, sich die Melodie innerlich vorzustellen oder ablaufen zu lassen. Praktisch kann die Melodie gesungen (gesummt) oder gesprochen werden. Neben der klanglichen Vorstellung können auch Akkorde als Griffbilder oder Fingersätze als Bewegungsabläufe ohne Instrument mental geübt werden.

Der rhythmische Aspekt (Rhythmus der Melodie, Rhythmus der Bassstimme usw.) kann durch rhythmisches Sprechen und gleichmäßiges metronomisches Klopfen mit dem Fuß oder der Hand geübt und verinnerlicht werden. Der Rhythmus wird gesprochen und das Metrum (Timing) geklopft und so als Bewegungsablauf gespeichert. Wie genau in einem Takt geklopft wird, hängt von der Art des Stückes (Groove) ab. So können Viertel, Halbe, punktierte Halbe oder auch Kombinationen geklopft werden. Auf jeden Fall sollte am Anfang langsam geklopft werden, eventuell in Achtel- oder Viertelbewegungen unterteilt.

Zur Verinnerlichung gehört auch das Gestalten einer Melodie, die so in die eigene Vorstellung umgesetzt werden kann. Artikulation ( Akzentuierungen, kurz oder lang gespielte Töne etc.), Phrasierung, Vibrato oder auch rhythmische Dehnungen oder Verdichtungen ("laid back") können eingebaut oder ausprobiert werden.

Die emotionale Einfärbung ist am einfachsten zu verstehen, wenn man versucht, einmal mit Gefühl und einmal ohne Gefühl zu spielen. Man kann es auch sehr gut an der Sprache nachvollziehen: ein Wort mit Gefühl oder ohne Gefühl (emotionslos) aussprechen.

Wie lernt man Begleitgitarre?

Über das Begleiten auf der Gitarre

» Elemente einer Begleitung ausprobieren, anpassen, weiterentwickeln. «

Elemente einer Begleitung ausprobieren, anpassen, weiterentwickeln. Dieser Prozess kann sich über Monate hinziehen, wobei auch mehr oder weniger improvisierte Ansätze z.B. bei einem Vorspiel oder einer Aufnahme zum Einsatz kommen können.

Die Begleitung einer Melodie anzupassen bedeutet auch, gegen sie zu spielen, sie auszufüllen oder zu ergänzen und nicht, sie zu „synchronisieren“. Eine einfachere Begleitung ist für viele Melodien passender als eine Begleitung mit überladenen Elementen (Bassläufe, Gegenrhythmen usw.). Es gibt aber auch Melodien, die nur mit einer bestimmten Art von Begleitung funktionieren oder eine bestimmte Art von Begleitung voraussetzen.

» Dies merkt man selber nur, wenn man sich aufnimmt und dann anhört. «

Franz Eimer (Interview 1992)

Eine Begleitung sollte auch alleine gut klingen. Viele Feinheiten einer Begleitung können nur erkannt und aufeinander abgestimmt werden, wenn keine Melodie dazu gespielt wird.

Ein erstrebenswertes Ziel eines Begleiters ist es, sich die Melodie zur Begleitung vorzustellen oder dazu zu singen ... so gut wie möglich!

Begleitgitarre

Die Begleitgitarre verbindet Bass und Nachschläge. Das tragende Element ist der Bass, der auf den Grundschlägen gespielt wird und durch Wechselbässe, Bassdurchgänge, Bassläufe und Übergänge ergänzt werden kann. Die Nachschläge können weggelassen, durch Akkordzerlegungen ersetzt oder variiert werden. Verzierungen und Gegenrhythmen sind weitere Elemente, die hinzugefügt werden können.

Ein Auftakt am Anfang wird nicht begleitet.

Es ist auch möglich, die Nachschläge als tragendes Element zu spielen, um einen rhythmischen Groove zu erzeugen. Der Bass spielt dann eine untergeordnete Rolle und kann durch einen Kontrabass unterstützt werden.

» Ich wollte mir eigentlich die Freiheit bewahren, bei jedem mal Spielen, was anderes zu spielen. «

Klaus Karl (Interview 1992)
Stegreif - Improvisation

Das Begleiten „aus dem Stegreif“ setzt entsprechende Spieltechniken und das Verständnis musikalischer Strukturen voraus, die sich in einem vertrauten Rahmen bewegen. Zunächst ist die Art des Stückes entscheidend: Gattung und Form, die dann praktisch durch Taktart und Tonart ergänzt werden.

Der Ansatz einer improvisierten Begleitung, „mehr oder weniger improvisierte Art" (Sepp Eibl) oder „Ich wollte mir eigentlich die Freiheit bewahren, bei jedem mal Spielen, was anderes zu spielen.“ (Klaus Karl), setzt die verschiedenen Möglichkeiten bzw. Elemente einer Begleitung voraus.


Basisbegleitung

Die Basisbegleitung ist die einfachstmögliche Begleitform mit einem einfachen Bass oder Wechselbass und dem entsprechenden Standardschluss.

Form

Die Form bestimmt die Folge der einzelnen Teile. Insbesondere bei Boarischen, Polkas, Landlern und Walzern (Halbwalzern) gibt es eine traditionelle dreiteilige Form. Diese werden mit den Buchstaben A, B und C bezeichnet, wobei der Teil C auch als Trio bezeichnet wird.

Akkorde

Die Griffweise der Akkorde basiert auf den Grundakkorden (Leersaitenakkorden). Beachte die typische Griffweise der Akkorde A7 und E7. Der F-Akkord wird mit dem kleinen Barré, Zeigefinger über den Saiten ① und ② gegriffen.

Anschlagtechnik

Die Anschlagtechnik ist im Wesentlichen durch die Gattungen der traditionellen Volksmusik geprägt. Einerseits Stücke mit Tanzcharakter im langsamen oder schnellen 2er- oder 3er-Takt, andererseits Lieder und Jodler, die gesungen oder auch instrumental gespielt werden können.

  • Boarischer (langsame Polka) 2/4-Takt
    Bässe kurz (Aapoyando-Anschlag mit Abstoppen) / kurze Nachschläge (Dämpfen mit den Fingern: a m i
  • Polka (Schnellpolka) 2/4-Takt
    Bässe kurz (Aapoyando-Anschlag mit Abstoppen) / Nachschläge lang und etwas leiser (ohne Dämpfen)
  • Halbwalzer (schneller Walzer) 3/4-Takt
    Bass lang und zusammen mit dem 1. Nachschlag auf der 2. Zählzeit Dämpfen mit Daumen und Finger (Handballen), 2. Nachschlag lang
  • Landler (langsam) 3/4-Takt
    Bass klingen lassen, Nachschläge wie beim schnellen Walzer oder beide kurz
  • Liedweisen (langsam) 3/4-Takt
    Bass klingen lassen mit Akkordzerlegungen

Standardbegleitung

Ein Basslauf sollte zur Melodie passen und gegebenenfalls angepasst, ausgetauscht oder kombiniert werden. Nicht jede Melodie erfordert Bassläufe oder Bassdurchgänge.

Bassläufe in der Mitte und zum Schluss

Der Basslauf in der Mitte verbindet Vorder- und Nachsatz der Melodie. Der Basslauf zum Schluss und Schluss bildet mit der Melodie einen gemeinsamen Schluss.

Akkordvarianten

In G-Dur und F-Dur können die Akkorde für die Bassläufe zum Schluss angepasst werden und sowohl mit einem kleinen als auch mit einem großen Barré gegriffen werden.


Erweiterte Begleitung

Folgende Elemente gehören zu einer erweiterten Begleitung:

Bassdurchgänge

sind Bassverbindungen zwischen Akkordwechseln und können diatonisch oder chromatisch sein.

Überleitungen

sind Bassläufe, die den Schluss ersetzen und zum gleichen Teil (Wiederholung) oder zu einem neuen Teil überleiten.

Break (Pause)

Bei einem Break pausiert die Begleitung oder spielt den Akkord nur am Anfang eines Taktes.

Gegenrhythmen
können im 3/4-Takt als Rhythmus gegen die Melodie gespielt werden.

Verzierungen
  • Der Vorwärtsroller („Geschlapfter“ Anschlag) ist sozusagen ein arpeggierter Nachschlag und kann als Vorwärtsroller ( i m a p ) oder Rückwärtsroller ( a m i p ) ausgeführt werden.
  • Nachschlagvarianten
    als Verzierung oder notierter Doppelnachschlag
Schlussvarianten

Können Variationen der Bässe, des Basslaufs oder der Griffweise der Akkorde (Oktavlage) sein.

Besonderheiten

Spezifische Einzelheiten eines Begleitelements.

Wie werden Akkordwechsel geübt?

Methode des Umgreifens

Bei einem Akkordwechsel gibt es grundsätzlich zwei mögliche Bewegungsabläufe, den Griff- und den Positionswechsel. Wenn ein Akkordwechsel sowohl einen Griff- als auch einen Positionswechsel erfordert, sollten diese zunächst getrennt geübt werden, bevor sie gleichzeitig zusammengesetzt werden.

  • Griffwechsel in einer Position
    • vertikale Fingerbewegung
    • Umgreifen in einer Lage
    • Beispiel: Grundakkorde / Barréakkorde in einer Lage mit verschiedenen Grifftypen
  • Positionswechsel ohne Griffwechsel
    • horizontale Handbewegung (mit Daumenführung)
    • Lagenwechsel ohne Griffwechsel
    • Beispiel: Barréakkorde mit gleichem Grifftyp in verschiedenen Lagen
  • Griff- und Positionswechsel
    • Nacheinander: zuerst vertikale Fingerbewegung und dann horizontale Handbewegung
    • Gleichzeitig: vertikale Finger- und horizontale Handbewegung
    • Beispiel: Barréakkorde mit verschiedenen Grifftypen in verschiedenen Lagen / Kombinationen von Grund- und Barréakkorde

Synchronisation von Greif- und Anschlaghand

Je besser die Bewegungsabläufe der Greif- und Anschlaghand automatisiert sind, desto leichter lassen sie sich zusammenführen und zeitlich synchronisieren. Die Bewegungsabläufe sollten langsam ausgeführt werden.

In der Praxis bedeutet dies, dass ein Stück so langsam wie möglich gespielt werden sollte. Sehr langsam!

Akkorde sollten zuerst in einem langsamen Tempo gespielt werden und das Umgreifen sollte so schnell wie möglich erfolgen. Also langsam spielen und schnell umgreifen!

Wie übt man Griffwechsel bei Grundakkorden?

» Die Methode zeigt, wie Akkordwechsel durch effizientes Üben möglichst schnell in die musikalische Praxis eingesetzt werden können. «

Die Bewegungsabläufe sind so zu optimieren, dass die Finger ökonomisch und gleichzeitig zum Ziel bewegt werden. Ökonomisch heißt: der kürzeste Weg mit einer fließenden Greifbewegung. Gleichzeitig bedeutet: die verschiedenen Finger gleichzeitig in die gleiche oder entgegengesetzte Richtung zu bewegen.

  • Zunächst werden die Akkorde aus den Noten/Tabulaturen oder den entsprechenden Akkorddiagrammen (Griffbildern) umgesetzt. Die Akkordfolge ergibt den Griffwechsel und zeigt den Weg der Finger von Akkord zu Akkord. Dieser Bewegungsablauf soll effizient geübt werden - kürzester Weg und gleichzeitiger Bewegungsablauf.
  • Die Finger sollen möglichst nahe am Bund greifen, um den erforderlichen Druck gering zu halten und damit die Beweglichkeit zu erleichtern.
  • Beim Erlernen eines Griffwechsels wird im ersten Schritt jeder Finger auf dem kürzesten Weg und mit der kleinstmöglichen Bewegung zum Ziel geführt. Im zweiten Schritt werden diese Bewegungen gleichzeitig ausgeführt und automatisiert. Um die Steuerung der Finger zu kontrollieren, sollten die Bewegungsabläufe sehr langsam, sozusagen in Zeitlupe und „trocken“ (ohne die Saiten anzuschlagen) geübt werden.
Praktische Beispiele

Grundakkorde: C – Am

  • Finger 1 und 2
    • liegen lassen (rot eingekreist)
    • Da der Finger 2 nahe beim Bundstab greift, ruscht er beim Am-Akkord etwas weg um Finger 3 den nötigen Platz zu geben.
  • Finger 3
    • kürzester Weg
    • flüssige Bewegung
    • reversible Bewegung
      (hin und zurück Bewegen)

Grundakkorde: C – G7

  • Finger 1 (Finger 2 und 3 bleiben liegen)
    • kürzester Weg
    • von ② zur ① Saite
    • reversible Bewegung
  • Finger 2 und 3 (Finger 1 bleibt liegen!)
    • im Verbund (zusammen) bewegen
    • kürzester Weg
    • reversible Bewegung
  • zeitliche Koordination
    • zuerst nacheinander
      Finger 1 / dann Finger 2 und 3 im Verbund
    • gleichzeitig
      Finger 1 und Finger 2/3 (im Verbund) bewegen sich auseinander
    • reversible Bewegung
      Finger 1 und Finger 2/3 (im Verbund) bewegen sich gegeneinander

Grundakkorde: G – Am

  • Finger 4 weg (abheben)
  • Finger 2 (Finger 3 bleibt liegen!)
    • kürzester Weg: von ⑤ zur ④ Saite
    • reversible Bewegung
  • Finger 3 (Finger 2 bleibt liegen!)
    • kürzester Weg
    • flüssige Bewegung
    • reversible Bewegung
  • Finger 1 greift im 1. Bund ② Saite
  • zeitliche Koordination
    • zuerst nacheinander
      Finger 4 weg / dann Finger 2 und Finger 3 / dann Finger 1 hin
    • gleichzeitig
      Finger 4 weg, Finger 2/3 bewegen und Finger 1 hin
    • reversible Bewegung
      Finger 1 weg, Finger 2/3 bewegen und Finger 4 hin

Wie werden Akkorde und Akkordwechsel gelernt?

Es geht hier nicht um Akkorde und Akkordwechsel die man kennt, spielen kann und keine Probleme damit hat, sondern die den Fluss beim Spielen stören und dadurch zum Problem werden.

Vier Phasen beim Lernen

  1. Akkorde lernen
  2. Akkordwechsel
    • Griffwechsel
    • Lagenwechsel
  3. Wechselgeschwindigkeit
    • Pendelbewegung zwischen Akkorden
  4. Prakische Anwendung

Wie geht man mit Fehlern um?

Routinierte Abläufe Schritt für Schritt auseinandernehmen, verbessern und wieder zusammensetzen.