Praxis 2
Zuerst kann man einfach versuchen, die Begleitung nach Gehör zu spielen. Wenn man aus irgendeinem Grund überfordert ist, oder wenn das Stück außergewöhnlich oder zu schwierig ist, beginnt der Prozess der Annäherung, der als Methode wie folgt dargestellt wird.
Methode
- Anhören
- Analysieren
- Ausgangstonart
- Teile eines Stückes
- Akkordfolge
- Kapodaster
- Wechselbässe und Bassläufe
- Besonderheiten
Anhören
Beim ersten Hören eines Stückes entsteht schon nach wenigen Takten ein Eindruck, ob das Stück gefällt oder nicht. Dieser erste Eindruck ist abhängig von den Hörgewohnheiten und dem Grund, warum gerade dieses Stück gehört wird. Beim bewussten mehrmaligen Hören kann man in das Stück hineinhören und die gespielte Musik entdecken. So kann z.B. nur der Aspekt der Interpretation beurteilt werden, also nicht was, sondern wie gespielt wird.
» Das unbedarfte Hören - nebenbei hören - ist ein guter Weg, Musik für sich zu entdecken. «
Analysieren
Das unbedarfte Hören - nebenbei hören - ist ein guter Weg, Musik für sich zu entdecken. Das analytische Hören lässt den ersten Eindruck hinter sich und ermöglicht ein differenziertes Hören der Musik: Was passiert in diesem Stück? Welches Instrument spielt die Melodie, die Begleitung, den Bass usw.?
Ausgangstonart
Die Ausgangstonart wird durch den Grundton bestimmt. Der Grundton ist am einfachsten am Ende eines Stückes zu finden - der Schlusston der Melodie - und ist identisch mit dem Schlussakkord. Mit etwas Erfahrung kann der Grundton schon nach den ersten Takten gefunden werden.
Versuche die Akkorde mit der Gitarre zu spielen und zu vergleichen. Passt er, hast du ihn gefunden. Stimmt er nicht überein, suche weiter. Wenn du weißt, was es nicht ist, ist das Teil des Findungsprozesses. Hat man den Schlussakkord des ersten Teils gefunden, hat man die Tonart des Stückes.
Teile eines Stückes
Anhand der Melodie können die einzelnen Teile eines Stückes bestimmt werden. Manchmal ist es nicht einfach, die Wiederholungen zu erkennen, da Vorder- und Nachsatz sehr ähnlich sein können und sich nur in der Schlussphrase unterscheiden. Die Folge der Teile ist sehr hilfreich, um die Akkordfolge herauszufinden.
» Der Schlussakkord bestimmt die Tonart! «
Akkordfolge
Um die Akkordfolge der einzelnen Teile zu bestimmen, kann im Zweifelsfall mit dem Schluss des Teils begonnen werden. Der Schlussakkord bestimmt die Tonart!
Um zum Anfang zurückzukehren, kann die Akkordfolge mit »gradaus« oder »verkehrt« bestimmt werden. In Ausnahmefällen kann auch mit der IV. Stufe oder einem anderen Akkord begonnen werden. Dazu ist es hilfreich, die theoretischen Zusammenhänge der Tonarten und ihrer Akkorde zu verstehen.
Kapodaster
Wenn Harmonikas oder Blasinstrumente in ihren bevorzugten B-Tonarten spielen, ist es wesentlich einfacher, einen Kapodaster im 1. oder 3. zu benutzen. Mehr dazu in der Rubrik Gitarrenbegleitungen in B-, Es-, As-Dur …
Wechselbässe, Bassläufe und Schlüsse
Wenn die Akkordfolge klar ist, können die Standardwechselbässe und -bassläufe verwendet und ausprobiert werden. Jedes Instrument, das im Stück die Begleitung spielt, sollte berücksichtigt und den Möglichkeiten entsprechend angepasst werden. Insbesondere bei einer Harfenbegleitung oder wenn ein Bass mitspielt, muss darauf geachtet werden, dass die Wechselbässe und Bassläufe aufeinander abgestimmt sind.
Besonderheiten
Die Besonderheiten eines Stückes können sehr vielfältig sein: ganz- oder halbtaktiges Aushalten der Begleitung (Breaks), ungewöhnliche Takt- oder Tonartwechsel, Verzierungen …
Praktische Tipps:
Für ein langsameres Spieltempo kann bei YouTube-Videos (Einstellungen) die Abspielgeschwindigkeit von Standard auf 0.75 (0.5) gesetzt werden, was für den Anfang sehr hilfreich sein kann.
Jetzt sind Sie gefragt!
Damit ich besser verstehen kann, wo die Probleme bei der Begleitung im Allgemeinen und im Besonderen liegen, und für weitere Videos, können Sie mich gerne über diese E-Mail kontaktieren.
E-Mail: praxis@renesenn.de