Gitarren-Workshop
RhythmusGitarre (Klassik- und Akustikgitarre)
mit Doris Leibold und René Senn
Samstag und Sonntag 9. und 10. März 2024 (10 - 17 Uhr)
München (Thalkirchen)
Mehr Infos
Gitarre nach Noten spielen
Online-Lektionen: 3 Lehrgänge mit je 6 Praxis- und 4 Theorie-Lektionen
Ziel ist es, Noten direkt auf der Gitarre umsetzen zu können. Dies wird auch »vom Blatt spielen« genannt. Je besser man vom Blatt spielen kann, desto schneller und leichter können neue Stücke nach Noten erlernt werden.
GITARRE NACH NOTEN SPIELEN
Lehrgang 1 (kostenlos!)
Standardnotation
Tonraum und Zeitraum
Tonraum: Tonhöhe
Standardnotation
Der G-Schlüssel, auch Violinschlüssel genannt, legt die Note g1 auf der zweiten Notenlinie fest.
Die Gitarre verwendet den oktavierten G-Schlüssel, auch Tenorschlüssel genannt. Er hat ein kleines Oktavzeichen (8) unter dem Schlüssels. Der oktavierte G-Schlüssel legt die Note g (kleines g) auf der zweiten Notenlinie fest und entspricht dem Ton der ③ Leersaite.
Die Standardnotation besteht aus fünf Notenlinien. Die Noten werden in alphabetischer Reihenfolge notiert – A B C D E F G (englisch) oder A H C D E F G (deutsch). Der Grundton des Notensystems ist C.
Tonarten
Neben der Grundtonart C-Dur, die weder ein Kreuz noch ein B enthält, gibt es sechs Kreuz- und sechs B-Tonarten. Die Tonarten werden durch die Vorzeichen angezeigt.
Kreuz-Tonarten
Reihenfolge der Kreuze: fis - cis - gis - dis - ais - eis - cis
B-Tonarten
Reihenfolge der Bs: b - es - as - des - ges - ces - fes
Quintenzirkel
Der Quintenzirkel (im Uhrzeigersinn) oder Quartenzirkel (gegen den Uhrzeigersinn) zeigt die theoretische Beziehung zwischen den Tonarten. Außerhalb des Kreises sind die Durtonarten mit Großbuchstaben, innerhalb des Kreises die parallelen Molltonarten mit Kleinbuchstaben dargestellt.
Zeitraum: Tonlänge und Tempo
Notenwerte
Die Dauer einer Note wird durch den Kopf, Hals und Balken oder Fähnchen angegeben.
Taktarten
Die Taktart (4/4-Takt) gibt im Zähler die Anzahl (4) und im Nenner die Einheit (Viertelnote) der Noten eines Taktes an. Die gebräuchlichsten Taktarten sind 4/4-, 3/4-, 2/4-, 2/2- und 6/8-Takt.
Der Viervierteltakt (4/4) wird auch als Halbkreis, der Zweihalbetakt (2/2) als durchgestrichener Halbkreis angegeben.
Tempo
Das Tempo bestimmt sozusagen die "Geschwindigkeit" der Musik, d.h. in welchem Tempo ein Stück gespielt werden soll.
Die relative Tempobezeichnung kann vereinfacht in schnell (allegro), mittel (moderato) und langsam (lento) unterteilt werden, vergleichbar mit dem Puls (Herzschlag) oder der Gehbewegung (schnelles, mittleres und langsames Gehen).
Das absolute Tempo wird mit dem Metronom angegeben: bpm (beats per minute) = Schläge pro Minute.
langsames Tempo = ca. 60 bpm
mittleres Tempo = ca. 80 - 100 bpm
schnelles Tempo = ca. 120 bpm
Tabulatur
Die Tabulatur (TAB) hat sechs Linien, die die Saiten der Gitarre darstellen. Die oberste Linie ist die ① Saite mit dem höchsten Ton und die unterste Linie ist die ⑥ Saite mit dem tiefsten Ton. Die Zahlen auf den Linien geben die Bünde an, die auf dieser Saite gegriffen werden.
Die Tabulatur unter der Standardnotation ist grundsätzlich mit dieser verbunden. Die Tabulatur zeigt, wo die Töne der Standardnotation auf dem Griffbrett zu finden sind - Saite und Bund. (Keine Fingersätze!)
Das folgende Beispiel zeigt die Notation eines Fingerpicking-Stückes für Gitarre solo. Tonart, Taktart, Notenwerte, Akkorde, Fingersatz usw. werden nur in der Standardnotation notiert.
Skip to My Lou
Vereinfachte Notationen
Leadsheet
Vereinfachte Notation eines Stückes, bestehend aus der Melodie und den Harmonien in Form von Akkordsymbolen.
Chordsheet
Notation eines Stückes mit seinem harmonischen Verlauf (Akkordfolge) und seiner Form.
Rhythmusnotation
Die Rhythmusnotation für Gitarre hat eigene Zeichen, um die verschiedenen Anschlagtechniken zu notieren.
Notenzeichen
Anschlagart
1 – Rhythmusnote · normaler Anschlag (Viertelnote)
2 – Leersaiten
3 – gedämpfte Saiten (Anschlag- oder Greifhand)
Anschlagort
4 – tiefe Saiten (Basssaiten)
5 – normal · alle Saiten
6 – hohe Saiten (Diskantsaiten)
Das folgende Beispiel ist dem Lehrbuch Rhythmusgitarre entnommen und zeigt einen Doubletime-Rhythmus.
Rhythm Inspiration 2
Fingersatz
Der Fingersatz ist sozusagen der „Wegweiser“ (Anleitung) zum Spielen der Noten. Er zeigt, wie und wo die Töne auf der Gitarre gegriffen und angeschlagen werden.
Anschlagshand (rechte Hand)
Die Anschlagshand wird mit den lateinischen Anfangsbuchstaben der Finger bezeichnet.
Fingersatzzeichen der Anschlagsfinger
p = Daumen (lat. pollex)
i = Zeigefinger (lat. index)
m = Mittelfinger (lat. medius)
a = Ringfinger (lat. anularius)
Zeichen für Ab- und Aufschlag
Für den Anschlag mit dem Plektrum und den rhythmischen Anschlag mit den Fingern werden folgende Zeichen verwendet:
Greifhand (linke Hand)
Fingersatzzeichen der Greiffinger
0 = Leersaite
1 = Zeigefinger
2 = Mittelfinger
3 = Ringfinger
4 = kleiner Finger
Fingersatzzeichen der Saiten
① = 1. Saite (e1)
② = 2. Saite (h)
③ = 3. Saite (G)
④ = 4. Saite (D)
⑤ = 5. Saite (A)
⑥ = 6. Saite (E)
Das Notenbeispiel mit Fingersatz gibt an, mit welchem Finger (Zahl vor der Note) auf welcher Saite (Zahl im Kreis) gespielt wird.
Lagen-Bezeichnungen
Die Position der Greifhand wird als Lage bezeichnet und mit römischen Ziffern angegeben. Die Lage bezieht sich auf den Zeigefinger (1). Dementsprechend ordnen sich die übrigen Finger in den nächsten Bünden an. Es gibt auch Ausnahmen zu dieser normativen Lage - die Streckung (Spreizung) und die Kontraktion (Zusammenzug).
I = 1. Lage
II = 2. Lage
III = 3. Lage
IV = 4. Lage usw.
Bezeichnungen der Barrées
Großes Barré oder Quergriff des Zeigefingers (1) über alle 6 Saiten, wird mit C bezeichnet (span. Ceja = Barré):
C IV = großes Barré im 4. Bund
Kleines- oder mittleres Barré oder Quergriff über 2, 3 oder 4 Saiten, wird mit ½C bezeichnet:
½C IV = kleines Barré im 4. Bund
Akkordsymbole
Akkorde sind Griffe, die mittels Akkordsymbolen und den dazugehörigen Akkorddiagrammen auf der Gitarre umgesetzt werden.
Die Akkordsymbole bzw. Akkordbezeichnungen setzen sich aus dem Akkordnamen, der gleichzeitig der Grundton des Akkordes ist, und der Zusatzbezeichnung zusammen.
Tonnamen
Stammtöne
Die Tonnamen der Akkorde sind nach den sieben Stammtönen des Tonsystems benannt. Die Standardbezeichnung der Akkorde ist englisch und verwendet das englische B für den deutschen Tonnamen H.
C D E F G A H (deutsch)
C D E F G A B (englisch)
Beachte: H (deutsch) = B (englisch)
Abgeleitete Töne
Die Stammtöne können mit einem Kreuz (#) erhöht oder mit einem Be (b) erniedrigt werden. Der C#-Akkord (englische Schreibweise) heißt dann Cis (engl.: C sharp) Der Cb-Akkord heißt dann Ces (engl.: C flat).
Zusatzbezeichnungen
Dur-Akkorde haben keine zusätzliche Bezeichnung.
Beispiel: C = C-Dur / umgangssprachlich: „C“
Moll-Akkorde haben die Zusatzbezeichnung: m.
Beispiel: Am = A-Moll / umgangssprachlich: „A-Moll“
Dominantseptakkorde haben die zusätzliche Bezeichnung: 7.
Beispiel: G7 = G-Dominantseptakkord / umgangssprachlich: „G Sieben“
Beispiel: B7 = H-Dominantseptakkord / umgangssprachlich: „H-Sieben“
Weitere Zusatzbezeichnungen und ihre Regeln werden in der Akkordlehre erläutert.
Basston
Wenn in einem Akkord ein anderer Ton als der Grundton im Bass liegt, kann dieser zusätzlich bezeichnet werden: C/G (Akkord - Schrägstrich - Basston), umgangssprachlich: „C mit G im Bass“.
Akkorddiagramme
Ein Akkorddiagramm ist ein Griffbild, das in vereinfachter Form das Griffbrett einer Gitarre so darstellt, als würde die Gitarre senkrecht an der Wand hängen. In manchen Grifftabellen wird das Griffbrett auch horizontal dargestellt.
Saiten und Bünde
Die oberste waagerechte Linie ist etwas dicker und stellt den Sattel dar. Die dünneren Linien darunter sind die Bünde. Die senkrechten Linien sind die sechs Saiten: links die tiefste (dickste) und ganz rechts die höchste (dünnste) Saite.
Griffbild (Grifftabelle)
Die schwarzen Punkte kennzeichnen die zu greifenden Saiten in den entsprechenden Bünden. Eine Leersaite ist durch einen Kreis über dem Sattel gekennzeichnet. Ein X über dem Sattel bedeutet, dass die Saite nicht gegriffen werden soll. Ist weder ein Kreis noch ein X vorhanden, kann die Saite optional (wahlweise) angeschlagen werden. Der Fingersatz der Greifhand ist unter dem Diagramm der entsprechenden Saite angegeben. Ein X unter dem Diagramm bedeutet, dass die Saite mit den Fingern der Greifhand gedämpft wird.
Fingersatz der Greifhand:
0 = Leersaite
1 = Zeigefinger
2 = Mittelfinger
3 = Ringfinger
4 = kleiner Finger
Die Leersaite wird im Griffbild durch einen Kreis und in den Noten oder Tabulaturen durch die Zahl 0 gekennzeichnet.
Kleines Barré
Ein Barré ist ein Quergriff, bei dem der Zeigefinger über mehrere oder alle Saiten greift. Im folgenden Beispiel (F-Dur-Akkord) greift der Zeigefinger ein kleines Barré über die erste und zweite Saite. Dies ist sowohl an der Klammer über dem Sattel als auch am Fingersatz der Greifhand zu erkennen.
Barré-Akkorde
sind verschiebbare Akkorde, die sich vom 1. bis zum 10. Bund verschieben lassen.
Die Klammer über dem Sattel gibt das Barré über sechs Saiten an. Die Zahl rechts neben dem Griffbild gibt den Bund an. Die Bundangabe entspricht der Lagenbezeichnung: 3. Bund = III. Lage.
Lagenakkorde (Akkorde in den Lagen)
sind verschiebbare Akkorde ohne Barré. Sie können ohne Probleme bis zum 10. Bund verschoben werden. Die mit X gekennzeichneten Saiten sind durch schräges Aufsetzen der Greiffinger zu dämpfen.
Formbegriffe
Da die englischen Formbegriffe Verse, Chorus, Bridge, Intro und Outro eher den musikalischen Abschnitten entsprechen, werden sie auch auf dieser Website verwendet.
- Verse bezeichnet den musikalischen Teil eines Songs, der dem textlichen Inhalt einer Strophe entspricht.
- Chorus bezeichnet den musikalischen Teil eines Songs, der dem textlichen Inhalt eines Refrains entspricht.
- Bridge ist sozusagen ein dritter Teil, der als ›Brücke‹ zwischen Verse und Chorus eingefügt ist.
- Intro ist ein einmaliger Teil am Anfang eines Songs und meist instrumental.
- Outro ist ein einmaliger Teil am Ende eines Songs.
- Interlude ist ein instrumentales Zwischenspiel.
- Instrumental ist der instrumentale Teil eines Songs ohne Gesang, der nur mit Instrumenten gespielt wird und kann ein improvisiertes Solo oder eine festgelegte Melodie sein kann.
Optional können die Teile zusätzlich mit Großbuchstaben gekennzeichnet werden: A-, B-, C-Teil usw., bei Varianten zusätzlich mit Ziffern: A1-, A2-Teil usw.
Kapodaster
Das Spielen mit einem Kapodaster (Capo) kann verschiedene Gründe haben:
- Transponieren der Begleitung, um die Tonhöhe (Tonart) der Singstimme anzupassen, ohne die Griffweise der Akkorde zu verändern.
- Transponieren eines Instrumentalstücks, um es höher und damit „leichter“ klingen zu lassen.
- Mit einem Kapodaster klingen leere und gegriffene Saiten ausgewogener.
- Bei schlecht eingestellter Saitenlage am Sattel kann durch das Aufsetzen des Kapodasters eine optimale Einstellung erreicht werden.
Der Kapodaster ersetzt nicht, wie oft angenommen, die Barré-Akkorde.
» Es klingt anders als notiert! «
Notation mit Kapodaster
Mit einem Kapodaster wird die Gitarre zu einem transponierenden Instrument. Es gibt einen Unterschied zwischen Notation und Klang - die Notation ist relativ (notiert), der Klang ist absolut (klingend). Es klingt anders als notiert!
Wird z.B. der Kapodaster im 4. Bund (Capo IV) angebracht, so entsprechen die Leersaiten dem vom Kapodaster „gegriffenen“ 4. Bund. Wird der Ton c auf der ⑤-Saite im 3. Bund gespielt, so erklingt absolut der Ton e (7. Bund).
Der Akkord C, mit Kapodaster im 4. Bund, klingt als E.
Um diesen Vorgang besser verstehen zu können, sind Grundkenntnisse über die Töne auf dem Griffbrett sehr hilfreich.
Wiederholungen
Das Ende eines Stückes wird durch einen Doppelstrich (dünner und dicker Taktstrich) oder durch das Wort Fine angezeigt.
Einfache Wiederholung
Wiederholung mit Klammern (erste und zweite Endung)
Da Capo al Fine
Von Anfang bis Ende (Fine)
Da Capo al Coda
Von Anfang bis Coda (Coda-Zeichen)
Dal Segno al Coda
Von Segno (Segno-Zeichen) bis Coda (Coda-Zeichen)
Dal Segno al Fine
Von Segno (Segno-Zeichen) bis Ende (Fine)
Faulenzer
eintaktige Wiederholung - zweitaktige Wiederholung