Fingerpicking

Fingerpicker

Fingerpicking, auch Finger-Picking-Style, Fingerstyle-Guitar oder Fingerstyle genannt, ist eine Gitarrenspielweise, die sowohl den technischen als auch den musikalischen Aspekt vereint – Melodie und Begleitung auf einer Gitarre zu spielen. Grundsätzlich wird die Begleitung als Wechselbass oder Basslauf mit dem Daumen und die Melodie auf den hohen Saiten mit den Fingern gespielt.
 

» Wer spielt was und wie? «
 

  • Robert Johnson (1911-1938) und Mississippi John Hurt (1892-1966) waren Sänger und Gitarristen des Delta Blues, deren Stücke sich über die Fingerpicking-Technik mehr oder weniger strukturieren lässt.
  • Merle Travis (1917-1983) von der damaligen Country Music und Doc Watson (1923-2012) vom Bluegrass- und Folksongs kommend spielten auch Instrumentalstücke. Sie verwendeten ein Daumenpick und hatten jeweils individuelle Techniken mit dem Zeigefinger anzuschlagen.
  • Chet Atkins(1924-2001) Gitarrist, Produzent und Mentor und Marcel Dadi (1951-1996) aus Paris, sind exzellente Fingerpicker mit einer soliden Gitarren-Standardtechnik.
  • Jerry Reed (1937-2008), mein Favorit aus Nashville, hat sich sehr reiz- und anspruchsvolle Instrumentalstücke ausgedacht.
  • Und dann noch der "Überflieger" Tommy Emmanuel, der seit Jahren mit seiner vielschichtigen, brillanten Gitarrentechnik und erfrischender Performance unterwegs ist.

Grundlagen

Zu den Grundlagen (Basics) gehören ein- und zweitaktige Zerlegungsmuster (Pattern), die bei Begleitungen verwendet werden.

Puff, the Magic Dragon
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Die Fingerpicking-Begleitung des legendären Folksongs von »Peter, Paul and Mary« lernen.

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Beispiele aus dem Lehrbuch:

  • Kurzeinführung – Wechselbass / Basis-Pattern
  • »Dust in the Wind» – Intro

»Dust in the Wind» ist ein Song der Rockband Kansas aus dem Album »Point of Know Return» (1978).

Beispiele · Noten/TAB · Audio

Dust in the Wind / Intro

Das ganze Stück verwendet, bis auf wenige Ausnahmen, das immer gleiche eintaktige Zerlegungsmuster. Mit dem durchgehenden Wechselbass ist es ein typisches Fingerpicking-Pattern. Dies kann zuerst ohne Beteiligung der Greifhand mit Leersaiten angegangen werden, bis es von alleine läuft, also automatisiert ist. Das Entscheidende ist, es nicht "stundenlang" zu wiederholen, sondern es immer wieder herzuholen, bis es verinnerlicht ist. In diesem Prozess ist auch die Temposteigerung, es immer schneller zu spielen, enthalten.


Wechselbass / Basis-Pattern mit Leersaiten


Basis-Pattern mit Leersaiten

langsam

schnell


Basis-Pattern auf den »inneren Saiten» mit dem C-Akkord


Akkorde / Intro

Tipp: Spiele jeden Akkord mit dem Basis-Pattern (auf den »inneren Saiten») durch bis es läuft, bevor die Akkord in der Folge taktweise aneinandergereiht werden.


Die vollständige Version ist im Lehrbuch Fingerpicking enthalten.

Einfache Solostücke

Einfache Solostücke setzen sich aus Wechselbass und Melodie zusammen, die mit grifftechnisch einfachen Akkorden zu bewältigen sind. Grunsätzlich steht und fällt jedes Fingerpicking-Stück mit dem Groove, was nicht zu unterschätzen ist. Ein guter Groove bedingt dass metronomisch genau Spiel und die Betonung der Wechselbässe auf der 2. und 4. Zählzeit (Backbeats).

Beispiele aus dem Lehrbuch:

  • »Skip to My Lou« – Duo-Version / Solo-Version
  • »Blue G Blues« – Fingerpicking-Blues

Beispiele · Noten/TAB · Audio

Skip to My Lou

Duo-Version

Beachte: In der der Gegenüberstellung, Duo- und Solo-Version, soll gezeigt werden, wie aus der Duo-Version mit Melodie- und Rhythmusgitarre eine Fingerpicking-Solo-Version arrangiert werden kann.

Duo‑Version

Solo‑Version


Solo-Version

Beachte: In der langsamen Version bleibt die Aufschlagbindung (hammer-on), im vorletzten Takt, unberücksichtigt. Die Aufschlagbindung wird sozusagen ausgespielt.

langsam


Blue G Blues

Die Solo-Version wird im »swing feel« gespielt und die Wechselbässe mit dem Handballen (Palm Mute) gedämft. Bei der Duo-Version spielt eine Rhythmusgitarre mit.

Solo‑Version

Duo‑Version

 

Beachte: So klingt es am Anfang!
Die langsam gespielte Version setzt genau die Noten um, ohne zu Phrasieren und ohne »swing feel«. Die Wechselbässe sind nicht gedämpft.

langsam

Solostück für Fortgeschrittene

Spielstücke für Fortgeschrittene verwenden grifftechnisch schwierigere Akkorde und setzten sich aus komplexeren Anschlagsformen zusammen. Schwierigere Akkorde sind Barréakkorde, Akkorde in den Lagen, Jazzakkorde usw. Komplexere Anschlagsformen sind Aufschlag- und Abzugbindungen (Hammer-On, Pull-Off) »Slides« und »Bendings« usw. Voraussetzung für schnelle Tempi ist eine allgemein gute ökonomische Spieltechnik und eine zweckmäßige Haltung, was nicht immer mit fleißigem Üben ersetzt werden kann.

Als Beispiel der 1. Teil aus dem Fingerpicking-Klassiker »Cannonball Rag« von Merle Travis.

Beispiele · Noten/TAB · Audio

Cannonball Rag / A-Teil

Der »Cannonball Rag« besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil (A-Teil) ist sozusagen das Thema des Stückes und wird nach jedem zweiten Teil wiederholt. Die Akkordfolge ist eine Dominantenkette (gegen den Uhrzeigersinn des Quintenzirkels) E7 – A7 – D7 – G und typisch für Rags (Ragtimes).
Der B-Teil ist zunächst wie der A-Teil mit einem durchgehenden Wechselbass, wird dann aber jedes mal variiert und macht mal ein 5-String Banjo-Solo, ein Bass-Solo und auch ein Gitarren-Solo nach.
Der B-Teil und seine Varianten werde ich nach und nach in meinem »Gitarren Blog« zeigen. (Geht ab März los!)


Basis-Pattern mit Leersaiten / A-Teil


Akkorde / A-Teil


Vorübung / A-Teil


Wechselbass / A-Teil

Beachte: Die Wechselbassübung wird mit den oben gezeigten Akkorden gespielt und dem Handballen (Palm Mute) gedämpft. Um das Dämpfen anzuzeigen verwende ich das kleine Dreieck unter den Noten, oder wird auch mit der Abkürzung P.M. (Palm Mute) angezeigt.
Um die 2. und 4. Viertel eines Taktes zu betonen (Backbeats) werden die ③ und ④ Saite mit dem Daumen zusammen angeschlagen.


Cannonball Rag / A-Teil


Lehrbuch von René Senn

Im Lehrbuch werden elementaren Fingerpicking-Techniken gezeigt, so dass als Zielsetzung Fingerpicking-Klassiker nachgespielt, Begleitungen improvisiert und Songs arrangiert werden können.

Die Noten/Tabulaturen können auch teilweise als Audiobeispiele (online) gehört und mitgespielt werden: 140 Seiten, Folk, Rock, Blues, Ragtime

  • Grundtechnik
  • Begleitung (4 Songs)
  • 12 Solostücke
  • 4 Spielstücke

Das Lehrbuch ist als PDF-Datei oder Buch mit Ringbindung im Online-Noten-Verlag erhältlich.