Melodik

Melodik

die Lehre von der Melodie

Theoretische Grundlagen

Tonart

Die Notation beginnt nach dem Notenschlüssel mit der Bestimmung der Tonart.

Der Notenschlüssel legt den Referenzton fest und bestimmt auch mehr oder weniger das Instrument beziehungsweise die Tonhöhe eines Instrumentes.

Die Tonart wird mit den Vorzeichen (sechs Kreuze oder Bes) bestimmt. C-Dur als Ausgangstonart hat keine Vorzeichen.


Taktart

Die Taktart wird mit einem Bruch angegeben. Der Zähler gibt die Anzahl und der Nenner die Einheit der Schläge eines Taktes an. Theoretisch wird die 1. Zählzeit, beziehungsweise die Note nach dem Taktstrich betont.


Tonleiter (Skala)

Die Grundlage bildet die Dur-Tonleiter mit Ganz- und Halbtonschritte. Die Moll-Tonleiter wird davon abgeleitet.

Die Stufenfolge der Dur-Tonleiter hat folgende Tonschritte:
(Ganzton = 1, Halbton = ½)
1 - 1 - ½ - 1 - 1 - 1 - ½

Diatonik

Eine diatonische Tonleiter beziehungsweise Melodie besteht aus Tönen oder Abschnitte der Dur-Tonleiter.

Chromatik

Die chromatische Tonleiter verwendet durchgehend Halbtonschritte. In der Praxis können auch nur einzelne Töne chromatisch umspielt oder zwischen zwei Tönen chromatische Durchgänge gespielt werden.

Finalis

Der Schlusston beziehungswese Zielton einer Melodie (Finalis) erhält eine besondere Bedeutung und definiert auch eindeutig die Tonart einer Melodie (tonales Zentrum).

Modale Tonleiter

Die modalen Tonleiter (Kirchentonleiter) können auf einer der sieben Tonstufen der Dur-Tonleiter enden. Die Tonleiter auf der ersten Stufe (ionisch) ist mit der Dur-Tonleiter, die auf der sechsten Stufe (äolische) mit der natürlichen Moll-Tonleiter identisch.


Transponieren

Sämtliche Tonleiter können über die verschiedenen zwölf möglichen Tönen des Tonsystems (Tonarten) gespielt werden. Beim Transponieren wird eine Melodie in einer anderen Tonart gespielt.

Quintenzirkel

Der Quintenzirkel (im Uhrzeigersinn) zeigt den theoretischen Zusammenhang sämtlicher Tonarten. Die Ausgangstonart ist C-Dur, im Quintenzirkel oben.

Außerhalb des Kreises sind die Dur-Tonarten mit Grossbuchstaben und innerhalb des Kreises die parallelen Moll-Tonarten mit Kleinbuchstaben dargestellt.

Elemente

Ton- und Zeitraum

Tonraum und Zeitraum als Aspekte einer Melodie

  • Tonraum
    • melodische Tonfolgen (Tonleitermelodien)
    • harmonische Tonfolgen (Akkordmelodien)
  • Zeitraum
    • Melodierhythmus

Motiv

Das Motiv ist das kleinste formbildende Element in der Musik und kann modiviziert, wiederholt oder sequenziert werden. Wiederholungen und Sequenzierungen sind die wichtigsten Bausteine der Melodien.

  • Wiederholung
    • Auf der gleiche Tonhöhe wiederholen.
  • Sequenzierung
    • Auf einer Tonstufe höher oder tiefer wiederholen.

Volltakt / Auftakt

Ein Motiv oder Phrase kann volltaktig oder auftaktig sein. Im Wesentlichen geht es um die Betonung. Beispielsweise wird in einer Volltaktphrase die erste Note betont. In der Auftaktphrase wird der Auftakt nicht betont, erst die Note nach dem Taktstrich.

  • Auftakt
    • Theorie: ein unvollständiger Takt am Anfang
    • Praxis: unbetonte Töne vor der Taktbetonung (1. Zählzeit )
    • Ein Auftakt am Anfang eines Stückes wird grundsätzlich nicht begleitet.

Periode / Teil

Die periodische Gliederung entspricht einem Teil eines Stückes und kann grundsätzlich in Vorder- und Nachsatz aufgeteilt werden.

  • Vorder- und Nachsatz
    • Vordersatz mit Frage und Antwort (Halbschluss / Überleitung)
    • Nachsatz mit Frage und Antwort (Ganzschluss / Schlussphrase)

Phrasen

Ein-, zwei- oder viertakige Phrasen sind kleine musikalische Gedanken die in »Frage« und »Antwort« aufgeteilt werden können.


Thema

Ein Thema ist ein abgeschlossener musikalischer Gedanke und aus mehreren zusammengesetzten Phrasen geformt.


Wiederholung / Variante

Eine Wiederholung ist eine identische Wiedergabe einer Vorgabe.

Eine Variante ist abweichende Wiedergabe einer Vorlage, anstelle einer Wiederholung.

Melodietypen

melodisch · Tonleiter

einstimmige Tonfolge auf der Tonleiter oder Tonleiterabschnitt

Gitarrentechnik: Tonleiter werden in der Regel in einer oder mehreren Lagen gegriffen und im Wechselschlag angeschlagen.


melodisch · Tonleiter in Terzen

Terzenfolge auf der Tonleiter oder Tonleiterabschnitt

Gitarrentechnik: Terzen werden in der Regel auf einem Saitenpaar mit Zeige- und Mittelfinger angeschlagen. Eine längere Terzenfolge ist nur bedingt und bis zu einem moderaten Tempo zu spielen.


harmonisch · Akkordzerlegungen

motorische*) Tonfolge auf Akkordtöne

Gitarrentechnik: Die Greifhand (linke Hand) greift die Akkorde und die Anschlagshand (rechte Hand) schlägt die Saiten entsprechend den Fingern an. Die Saiten werden den Fingern zugeordnet und auch als Anschlagsmuster (Pattern) bezeichnet.

*) Eine motorische Tonfolge besteht aus fortlaufend kleinen Notenwerten.


harmonisch · Klangbrechungen

kantilene*) Tonfolge auf Akkordtöne · gebrochene Akkorde · Arpeggios

Klangbrechungen sind Melodien deren Akkordetöne nacheinander angeschlagen werden. Die Melodie läuft sozusagen durch die Akkordtöne.

Gitarrentechnik: Diese Art von Melodien werden auf der Gitarre so gespielt, dass die Töne wie bei einer Flöte nicht ineinander hineinklingen. Bevorzugt wird der Wechselschlag verwendet. Im Bereich der Jazzgitarre wird diese Spielweise als Arpeggios bezeichnet.

*) Eine kantilene Tonfolge ist eine singbare Melodie. Die Töne sollen nicht ineinander klingen.


Schüttelmelodien

Eine Schüttelmelodie besteht aus ein- oder zweitaktigen motorischen Muster (Pattern), die entsprechend einer Akkordfolge aneinandergereiht werden.

Gitarrentechnik: Schüttelmelodien werden als Akkordzerlegungen auf der Gitarre angeschlagen. Dabei kann auch der Daumen eingesetzt werden.


Instrumentale Gesangsmelodien

Eine Gesangsmelodie oder eine Melodiebildung mit durchgehend sanglichem Charakter wird auch als kantilene Melodie bezeichnet.